Auf dem Gemälde von Toqué kann man Madame bei gut bei Ihren Handarbeiten sehen. Aber was genau macht sie da?
Auf den ersten Blick wenig spektakulär, hat sie auf einem Schiffchen einen Faden aufgewickelt und macht in diesen Faden einen Knoten nach dem anderen. Das fertig geknotete Garn verschwindet in
Ihrem Handarbeitsbeutel, den sie mit einer Schlaufe um ihr Handgelenk trägt.
Diese Art von Handarbeiten wird recht oft auf Gemälden gezeigt.
Im Frauenzimmer-Lexicon von 1739 findet man unter dem Begriff Knötgen machen oder Knüpfen folgendes:
Knötgen machen oder Knüpfen,
ist eine dem Weibes-Volk gebräuchliche Kunst, aus langen gedoppelten weißen Zwirn-Fäden durch Zusammenschlingung, vermögens eines dazu gefertigten Schiffleins ein Knötgen dicht an das andere zu hengen und anzuschlingen. Woraus hernachmals Fransen oder auch Trotteln und Quasten an die Fenster-Vorhänge verfertigt werden.
Und im Grossen vollständigen Universal-Lexicon Aller Wissenschaften und Künste von Johan Heinrich Zedler (entstanden im Zeitraum zwischen 1731-1754) nahezu der gleiche Text, aber mit dem kleinen Zusatz, "und andere Dinge" verfertigt werden.
Was sind das nun für andere Dinge?
Zum Beispiel kleine Fransenborten, mit eingewebten Seidenpuscheln, die man sehr häufig an Kleidern im 18. Jahrhundert findet. Aber auch an Hüten der Damen, oder besagten Handarbeitsbeuteln.
Auf diesem Stecker eines Kleides von ca. 1760 wimmelt es geradezu von diesen kleinen Borten, die an die Kanten von jeder Rüsche genäht sind.
Diese Verzierungen waren kleine gewebte Bänder mit eingewebten Stücken von den geknoteten Seidengarnen und anderen Garnen, z. B. Chenillegarn oder Seidengimpe.
Dazu wurden die - wie oben auf dem Bild der Madame Dangé - geknoteten Fäden durchgeschnitten und wieder mit einander verknotet, bis die kleinen Puschel die gewünschte Form
hatten
Im Blog gibt es eine Anleitung, wie ich so eine ähnliche Borte für meine Robe à la
Française hergestellt habe.