Besuch im Kindergarten Arche Noah

Ein Besuch im Kindergarten

Heute stand ein Besuch im Kindergarten Arche Noah an. Wir waren dort eingeladen, um den Kindern etwas zum Thema "Ritter und Burgen" zu erzählen. Die Kindergartenkinder haben dieses Thema schon seit einigen Wochen durchgenommen. Jetzt sollten die Kinder noch etwas "handfestes" zu sehen bekommen.

 

In Absprache mit den Erzieherinnen haben wir einige Themen aus ihrem Unterricht noch einmal aufgearbeitet. So sollten die Kinder zum Beispiel herausfinden, welche Gegenstände es im Mittelalter noch nicht gab. Die Taschenlampe, die Flasche Cola und sogar die Pappteller haben fast alle als moderne Gegenstände herausgefunden.

 

In der Turnhalle konnten wir ein paar Gegenstände aufbauen, die Kinder sollten herausfinden, welche Dinge es im Mittelalter gab.

 

Die Kinder waren mit ihren Eltern und Geschwistern zu einem Treffen außerhalb der normalen Kindergartenzeit eingeladen und hatten die Möglichkeit Fragen zu stellen, nachdem wir einiges zum Thema Kindheit im Mittelalter erzählt haben. Dieses Thema wurde mit den Erzieherinnen abegsprochen und auf die Kenntnisse der Kinder abgestimmt.

 

Die Rüstung stand bei den Jungen und Mädchen hoch im Kurs, sie konnen es kaum abwarten, mal einen Helm aufzuprobieren. Ein besonders mutiger Schulanfänger durfte das Ringpanzerhemd überziehen. 

 

Ein Thema war auch die Bekleidung des Mittelalters und deren Herstellung, hier habe ich den Kindern kurz das Spinnen mit der Handspindel gezeigt und dabei erzählt, woher die Wolle kommt und wie diese verarbeitet wurde.

 

Um die Kinder nicht zu überfordern, kamen wir nach ca. 40 Minuten zum Ende und wer von den Kinder wollte, durfte einen Helm aufprobieren oder die von uns mitgebrachten Gegendstände mit den Händen erkunden.

 

Jetzt hatten auch die Eltern noch Gelegenheit Fragen zu stellen, was rege in Anspruch genommen wurde.


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Pomade aus Rindernierenfett

Pomade aus Rindernierenfett

Da die Herstellung der Pomade aus dem Schweineschmalz so gut funktioniert hat, möchte ich noch weitere Rezepte ausprobieren. Damals habe ich keinen Metzger gefunden, der mir noch Schweineflomen verkaufen konnte, deshalb musste ich das fertige Schmalz kaufen.

 

Diesmal probiere ich Rindertalg aus.

Rinderfett ist im Gegensatz zum Schweineschmalz etwas fester und hat einen höheren Schmelzpunkt, daher ist es sicher für Frisuren im Sommer gut geeignet.

 

Zum Glück gibt es bei uns im Dorf einen Bio - Bauern, der seine freilaufenden Rinder selber schlachtet. Hier habe ich dann endlich das Nierenfett bekommen, was ich so lange gesucht habe.

Es riecht im frischen Zustand so gut wie nicht. Zum Auslassen habe ich es im Crockpot 4 Stunden lang erhitzt.

Nierenfett für Pomade
Das frische Nierenfett im Crockpot

Nachdem das Fett zum Großteil ausgelassen ist, habe ich es durch ein Tuch abgeseiht. Der Geruch...naja. Es riecht ziemlich stark nach verbranntem Fett, obwohl der Talg nicht zu heiß geworden ist. Also hier muss ich das Fett wohl auch wieder ziemlich häufig waschen.

Das ausgelassene Fett
Das ausgelassene Fett
Das Fett wird durch ein Tuch abgeseiht
Das Fett wird durch ein Tuch abgeseiht

Von dem ca. 1,5 Kilo schweren Stück Nierenfett ist jetzt ca. 1 Liter reines Fett übrig geblieben. Als es wieder kalt geworden ist, ist der doch etwas strenge Geruch verschwunden. Als nächstes werde ich das Fett wieder mehrfach waschen. Diesmal möchte ich dazu kein Lavendelwasser sondern Rosmarinwasser nehmen, denn Rosmarin haben wir noch reichlich im Garten.

Frischer Rosmarin
Frischer Rosmarin
Den Rosmarin habe ich kleingehackt
Den Rosmarin habe ich kleingehackt

Einfach mit kochendem Wasser aufgießen
Einfach mit kochendem Wasser aufgießen

 

Waschen des Fettes

 

Nachdem ich den frischen Rosmarin gehackt habe und mit kochendem Wasser aufgebrüht, habe ich etwas von dem Sud zu meinem erstarrten Nierenfett gegeben und wieder langsam erwärmt.

Es müffelt wieder ziemlich. Ich hoffe, ich bekomme den Geruch durch das Waschen heraus.


Nach mehrfachem Waschen mit immer frischem Rosmarinwasser und einigen Tropfen Zitronenöl ist der Geruch erträglich geworden. Nun warte ich auf meine Bestellung mit Rosenöl, um die Pomade fertig zu mischen.

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Frisur 18. Jahrhundert

Rokoko Frisur

Nachdem die Pomade und das Haarpuder nun fertig sind, geht es an die Frisur selbst. Vorgestellt habe ich mir etwas mit vielen kleinen Löckchen. Ein paar Bilder habe ich auch schon dazu gesammelt, so, wie ich es gerne probieren möchte.

Gemälde von Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky - Agnes von Anhalt-Dessau (1763)
Gemälde von Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky - Agnes von Anhalt-Dessau (1763)
Gemälde von Jean-Etienne Liotard, Bildnis der Maria Josepha von Sachsen (1749)
Gemälde von Jean-Etienne Liotard, Bildnis der Maria Josepha von Sachsen (1749)
Gemälde von Johann Ulrich Schellenberg - Bildnis einer Dame, eine Perlenkette aufreihend (1745)
Gemälde von Johann Ulrich Schellenberg - Bildnis einer Dame, eine Perlenkette aufreihend (1745)

Ein paar Versuche an einigen Haarsträhnen haben gezeigt, um eine einheitliche graue Färbung zu bekommen, muss in das Haar erst die Pomade eingearbeitet , danach direkt das Puder gleichmäßig auf jede Haarsträhne verteilt und eingekämmt werden. Es hat nicht so gut funktioniert die fertig eingerollten Haare zu pudern.

Außerdem sind die Haare nach dem Verteilen der Pomade und des Puders schön griffig und lassen sich willig frisieren.

Löckchen drehen

Detail des oberen Bildes von Agnes von Anhalt-Dessau. Hier kann man gut erkennen, wie die Löckchen liegen.

In zwei Reihen, jeweils ca. 10 eingedrehte Locken, die vom Ohr in Richtung Scheitel eingerollt werden.


Ich finde es wirklich schwierig, sich die Haare alleine aufzudrehen, aber es hat ganz gut funktioniert. Erst habe ich die Pomade in den Handflächen verrieben und im Haar verteilt, dann noch einmal ordentlich mit einem Kamm nachgeholfen. Mangels Puderquaste habe ich mit einem dicken Pinsel das Puder in den Haaren verteilt und dann eingekämmt. Das Puder hat wunderbar am Haar gehalten und die Haare ließen sich schnell und einfach aufdrehen.

Dazu habe ich einen Pinselstiel genommen, die einzelnen Strähnen aufgewickelt, den Pinselstiel herausgezogen und mit einer Haarklammer festgesteckt.

Bilder konnte ich von den einzelnen Schritten nicht machen, das hole ich aber noch nach.

So viele kleine Locken wie oben auf dem Bild habe ich mir nicht gemacht, trotzdem finde ich das Ergebnis schon ganz gut. Viel Zeit hat es auch nicht gekostet, ich war nur etwa 15 - 20 Minuten damit beschäftigt.

Hier das vorläufige Ergebnis, mit etwas weniger Locken als geplant.

Es hält, es duftet und die Haare sind schön grau.

Am Hinterkopf habe ich die Haare einfach nach oben gebürstet und eingeschlagen festgesteckt. Dann hab ich die Haube noch aufgesetzt und mit ein paar Nadeln festgesteckt. Fertig.








geschrieben von Inka

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Haarpuder 18. Jahrhundert

Herstellung von Haarpuder

Jetzt ist die Pomade fertig, fehlt noch das Puder um Frisuren wie zum Beispiel diese nachzumachen:

 

Gemälde von François Hubert Drouais - Madame Charles Simon Favart (1757)

www.metmuseum.org
www.metmuseum.org

Kleine, eng am Kopf anliegende Locken, gepudert und eventuell mit einer kleine Haube. Das lässt sich auch mit meiner Haarlänge hinbekommen.

 

Also als erstes wieder:


Die Rezeptsuche für Haarpuder

Aus The Toilet of Flora

 

Rezept für weißes Haar Puder

 

Im Krünitz steht eine ganze Menge über Puder, dessen Herstellung und welche Ersatzstoffe es für die verwendete Weizenstärke gibt.

 

In der  Oeconomischen Encyclopädie von Dr. Johann Georg Krünitz findet man unter dem Stichwort Puder folgendes:

 

Keine Pflanze ist aber wohl so geschickt, ein Pudersurrogat zu liefern, als die Kartoffel, wenn gleich der davon bereitete Puder etwas schwer ist, und mit Weitzenpuder vermischt werden muß, wie es schon im Art.Kartoffel bemerkt worden.

 

Ich werde zuerst eine Mischung aus Weizen- und Kartoffelstärke ausprobieren.

 

Dann findet man in zahlreichen Rezepten die Verwendung von Veilchenwurzelpulver. Kein Problem, bekommt man in speziellen Drogerien und Apotheken.

 

In einigen Rezepten werden vermahlene kalzinierte Knochen verwendet. (Calciumphosphat)  Puh, ich glaube jetzt stoße ich an meine Grenzen.

Weiterhin noch gemahlener Dolomit, oder gemahlene Sepiaschale. (diese besteht größtenteils aus Calciumcarbonat, wie z.B. Kreide)

Also gut, damit kann ich leben. Sepiaschulp bekomme ich im Tierbedarfsladen.

Die Sepiaschale

Diese Schalen bestehen zu großem Teil aus Calciumcarbonat, was heute z. B. als Rieselhilfe im Salz benutzt wird. Es soll verhindern, dass die einzelnen Bestandteile des Puders verklumpen, und somit die Dosierung erschweren.

Die Sepia-Schale
Die Sepia-Schale

Im Tierbedarf habe ich zwei schöne Sepia Schulp bekommen. Da ich keine Vögel oder andere Tiere habe, die solche Schalen zur Kalziumversorgung benötigen, war ich beim Auspacken kurz entsetzt. Es stinkt. Etwas nach fauligem Seewasser, nach Fisch und leicht moderig. Und das soll in mein Puder. Nun gut. Als erstes habe ich die glänzende äußere Schale entfernt, sie sieht mir schwer zu zerpulvern aus.

Kurze Zwischennotiz, die Katzen scheinen den Geruch zu lieben.
Kurze Zwischennotiz, die Katzen scheinen den Geruch zu lieben.
Die Schale lässt sich recht leicht zerbröseln.
Die Schale lässt sich recht leicht zerbröseln.

Der Geruch wird schlimmer. Aber die Schalen lassen sich leicht mit dem Messer in kleinere Brösel zerteilen. Die äußere glänzende, harte Schale habe ich abgeschnitten oder sie ist abgesplittert.


Überall liegt jetzt schon sehr feines Puder. Im Messingmörser habe ich die einzelnen Stücke zermahlen, es geht erstaunlich leicht.

Fertiges Puder
Fertiges Puder

Das Puder ist fertig. Es ließ sich wirklich sehr schnell und einfach zermahlen. Es staubt etwas und das Pulver hängt in der Luft, ich sage mir ständig, es ist ähnlich wie Kreide. Aber der Geruch ist für mich wirklich abstoßend. So mag ich nicht riechen. Ich werde versuchen dieses Pulver schon jetzt mit etwas Öl zu aromatisieren. Dazu mische ich Alkohol mit reinem Zitronenöl und vermische es mit dem Pulver. Jetzt riecht es nur noch wie ein Cocktail mit Zitronenduft am Strand.

Das mit dem Alkohol und Zitronenöl vermischte Puder habe ich auf ein Papier zum Trocknen gestrichen. Es duftet jetzt geradezu. Ich bin gespannt, wie es  nach dem Trocknen ist.

Nach dem Trocknen

Das Sepiaschalen - Puder ist trocken, der Duft ist noch dezent vorhanden. Ich habe es vom Papier direkt noch einmal in den Mörser geschüttet und kräftig gemahlen.


Jetzt kann ich die verschiedenen Puder Zutaten vermischen.


Weizenstärke (aus dem Reformhaus) habe ich ca 2 : 1 mit Kartoffelstärke gemischt. Dazu noch das Sepiapulver und gemahlene Veilchenwurzel.

 

Links oben sind die  gemahlenen Sepiaschalen. Rechts daneben die Veilchenwurzeln, unten die vermischte Kartoffel-und Weizenstärke. Ich habe es nicht abgewogen, eher Pi mal Daumen abgemessen.

 


Dann alles zusammen in eine Schale und vermischen. Es gab überall noch kleine Klümpchen, deshalb habe ich das Puder ein paar mal erst gesiebt und dann noch einmal im Mörser zerrieben. Nach zwei, drei Durchgängen ist das Puder sehr fein.

Fein genug ist das Puder nach mehrmaligem Sieben.
Fein genug ist das Puder nach mehrmaligem Sieben.
Die Dose dafür ist auch schon da. Fehlt nur noch die Quaste.
Die Dose dafür ist auch schon da. Fehlt nur noch die Quaste.

Fazit:

Das Puder ließ sich recht einfach herstellen, die Zutaten zu bekommen ist auch nicht schwierig. Der Geruch ist aber eindeutig verbesserungswürdig, wobei das nicht einmal an der Sepiaschale liegt, sondern sogar an den Veilchenwurzeln. Die haben einen merkwürdigen Geruch, schwer zu beschreiben. Nächstes Mal werde ich eindeutig mehr Parfum benötigen.

Dafür duftet die Pomade noch immer wunderbar.


Jetzt kann es losgehen mit den Frisuren.

 

geschrieben von Inka

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Pomade 18. Jahrhundert

Pomade

Betrachtet man die Frisuren der Frauen um die Mitte des 18. Jahrhundert, sieht man oft ordentlich (mal mehr, mal weniger) in Form gebrachtes Haar. Hier sind zwei Beispiele von kleinen eingelegten Locken.

Um Halt in diese Frisur zu bekommen wurden häufig Pomaden benutzt. Es gibt etliche Rezepte für diese, hergestellt aus verschiedenen Fetten und Wachsen und mit duftenden Zusätzen.

 

Gemälde von Johann Ulrich Schellenberg - Bildnis einer Dame, eine Perlenkette aufreihend (1745)
Gemälde von Johann Ulrich Schellenberg - Bildnis einer Dame, eine Perlenkette aufreihend (1745)
Gemälde von Alexander Roslin - Portrait de la duchesse de Grammont (1774)
Gemälde von Alexander Roslin - Portrait de la duchesse de Grammont (1774)

Bei der Rezeptsuche bin ich unter anderem auf folgende Anleitungen gestoßen.


Rezept für weiche und harte Pomade (aus "The new Family Book" - Ausgabe von 1810, London)

 

Rezept für Lavendel-Pomade zum frisieren der Haare    (aus "The Toilet of Flora" - Ausgabe von 1779, London)

 

Rezept für wohlriechende Haarpommade (aus Kallopistria, oder die Kunst der Toilette für die elegante Welt von Johann Barholomäus Trommsdorff - Ausgabe von 1820)


In der  Oeconomischen Encyclopädie von Dr. Johann Georg Krünitz findet man unter dem Stichwort Haar=Ausfallen (in Band 20, dieser ist um 1780 entstanden) folgendes:

 

Folgende Pomade ist bey Haaren, welche dünn geworden, oder keinen guten Wachsthum gehabt, oder nach Krankheiten ausgefallen sind, mit gutem Nutzen gebraucht worden. Man nimmt Wallnußblätter, Weinblätter, und Wegerich mit der Wurzel, von je dem 3 Hände voll, wäscht dieselben recht sauber, und schneidet sie klein, thut solche in einen neuen Topf, und gießt so vieles Wasser darauf, daß es über benannten Speciebus stehe, und läßt es so lange kochen, bis das Wasser ganz eingekocht ist. Alsdenn drückt man die Masse durch ein Tuch, mit 2 Loth klein geschnittener Muskatennuß, gießt den ausgerungenen Saft in einen irdenen Topf, und läßt es so lange kochen, bis es ein wenig dick oder steif wird; hernach drückt man es wieder durch ein reines Tuch, und läßt es kalt werden. Wenn man die Pomade machen will, thut man 1 Pfund rohes, noch nicht ausgelassenes Nierenfett der Schweine (Schwein=Flaumen) hinzu; diese müssen aber klein geschnitten, und eine Nacht in frisches Wasser geleget, darnach aber mit frischem Wasser auf das Feuer gesetzt, und unter beständigem Umrühren ausgekochet, hierauf aber durch ein Tuch gegossen werden. Dieses Schmalz wird wieder mit frischem Wasser ausgekocht; alsdenn füllet man das oben auf dem Wasser schwimmende Fett mit einem Löffel ab, und wäscht solches so lange mit Pomeranzen= oder Lavendel=Wasser, bis ihm aller üble Geruch vergangen ist; da es denn wieder in einen irdenen Topf gethan wird, bis das daran klebende Wasser verrauchet. Dieses läßt man mit 4 Loth vom besten weißen Wachse mit einander auf dem Feuer langsam zergehen, und unter beständigem Umrühren kalt werden; thut alsdenn den vorbeschriebenen Saft und 4 kleine Gläser Cedro dazu, und rührt alles so lange, bis es seinen rechten Glanz bekommt, und alles wohl unter einander gemischt ist. Mit dieser Pomade werden die Haare eingeschmiert, und der Kamm bestrichen, wornach die Haare einen baldigen und starken Wachsthum erhalten.*

 

*http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ (28.05.2015)

Das Prinzig ist fast immer gleich, ein (oft) tierisches Fett, z.B. Schweineschmalz oder Rindertalg, wird gereinigt und dann mit Wachs vorsichtig erhitzt. Dem werden duftende Öle zugesetzt oder die Blüten oder Gewürze werden mit dem Fett vermengt und wieder entfernt.

Zur Tat - Zutaten besorgen

Ich werde eine harte Pomade mit Wachs ausprobieren, der nächste Gang wird also zum Metzger meines Vertrauens führen, Schweineflomen bestellen. Ehrlich gesagt habe ich noch nie selber Schmalz gemacht, ein wenig besorgt bin ich schon, was den Geruch der fertigen Pomade angeht.

 

Gereinigtes, weißes Bienenwachs habe ich schon besorgt, ebenso reine Öle von Lavendel und Zitrone. Der Einfachheit halber werde ich erstmal mit fertigen Ölen versuchen die Pomade zu aromatisieren. Wenn der Lavendel blüht und Auskochen vom Schmalz gut funktioniert werde ich allerdings mal frische Blüten probieren.


Flomen zu bekommen gestaltet sich schwieriger als ich dachte, die Verkäuferin in der Metzgerei wusste gar nicht was ich wollte. Sie müssen erst bestellt werden, und das dauert. Nun gut, jetzt heißt es warten bis zum Freitag.

 

Keine Flomen zu bekommen

 

Die Schweineflomen sind schwer zu bekommen. Drei Metzgereien haben versucht sie zu bestellen, erfolglos. Was ein Fleischer allerdings bestellen konnte, waren ausgelassene Flomen. Also habe ich das fertig ausgelassene Fett bestellt. Ein Pfund kam in einer Art Wursthülle hier an.

 

Es roch etwas nach Bratfett, nicht unangenehm. Allerdings waren noch kleine Stücke vom Bindegewebe darin enthalten. Deshalb habe ich das Fett zuerst geschmolzen und durch ein Tuch geseiht.

Das geschmolzene Fett wird duch ein Tuch abgegossen.
Das geschmolzene Fett wird duch ein Tuch abgegossen.

Der Geruch zu diesem Zeitpunkt, naja....es riecht schon sehr nach Bratfett. Obwohl ich nicht unbedingt ein Liebhaber von Schweineschmalz bin, ist der Geruch aber nicht unangenehm.


Jetzt habe ich das Fett etwas abkühlen lassen, mit Wasser vermischt und  einmal richtig aufkochen lassen. Nachdem es etwas abgekühlt ist, wird das Fett wieder weiß und beginnt fest zu werden. Das Wasser lässt sich dann einfach abgießen. Das Schmalz habe ich nun mehrere Male mit Lavendelwasser gewaschen.

Mit frischen Lavendelwasser wird das Fett gewaschen.
Mit frischen Lavendelwasser wird das Fett gewaschen.


Nach 5 oder 6 Waschdurchgängen mit frischem Wasser ist der Bratfettgeruch fast verschwunden. Aber nur fast. Ich versuche es noch einmal mit Aufkochen mit frischem Lavendelwasser. Dazu gieße ich wieder neues Wasser an das Fett und lasse es einmal richtig aufkochen. Danach wieder abkühlen lassen und das Wasser abgießen. Und tatsächlich, der "schweinige" Geruch ist fast gänzlich verschwunden.


Nun muss nur noch das Fett mit dem Wachs geschmolzen und kalt gerührt werden, dabei tropfe ich noch Zitronen- und Lavendelöl an die Pomade.


Die fertige Pomade.
Die fertige Pomade.

 

Die Pomade ist abgekühlt, duftet wirklich wunderbar, ich kann vom Schweineschmalz nichts mehr riechen. Sie ist recht fest geworden, so ähnlich wie Haarwachs.

Jetzt fehlt für die Frisur nur noch das Haarpuder.

geschrieben von Inka

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Rote Jacke mit Fly Fringes 18. Jahrhundert

Rote Jacke mit Fly Fringes fürs 18. Jahrhundert

Nachdem auch ich im letzten Jahr das Knötchenfieber bekommen habe, wollte ich nun auch einmal eine etwas aufwendigere Borte ausprobieren.

Jedoch sollte es nun nicht schon wieder das Großprojekt einer Francaise werden, denn dafür brauchte ich im letzten Jahr mehr als 40 Meter von dieser Borte:

Die Borte ist fertig, 40 m sind geschafft.
Die Borte ist fertig, 40 m sind geschafft.
Angenähte Fly Fringe Borte an den Rüschen.
Angenähte Fly Fringe Borte an den Rüschen.

Es sollte daher jetzt „nur“ eine Jacke werden…


In meinem Stofflager fand sich noch ein dafür ausreichendes Stück Seidenbrokat und nach und nach fand ich auch farblich harmonierende Seidengarne für die Pueschel und die Kettfäden und auch goldene Gimpe für die Bögen, um mein Projekt zu starten.

Als Ideenvorlage für die Gestaltung meiner Borte habe ich diese auf einem Kleid aus der Mitte des 18. Jahrhunderts erhaltene Borte genommen:

© Victoria and Albert Museum, London
© Victoria and Albert Museum, London

Es waren also vorab die Pueschel zu knoten und dann einzuweben:

Die Borte entsteht am Webrahmen
Die Borte entsteht am Webrahmen

Puh, daran hab ich immer mal wieder weitergewebt, das war eine ziemliche Aktion, in einer Stunde habe ich etwa 60 cm Borte geschafft.

Für die Verzierung des Jäckchens brauche ich etwa 8 Meter, es soll ja schön plüschig aussehen…

Verglichen mit dieser mühseligen Arbeit ist das Jäckchen an sich, auch per Hand, schnell genäht!!!

 

Hier die ersten fertig angenähten Borten:


Leider hatte ich vergessen, dass ich ja auch noch einen Stecker brauche und der Stecker auch wieder Borte…


Ich stelle ihn mir etwa so vor…

Los Angeles County Museum of Art - www.lacma.org
Los Angeles County Museum of Art - www.lacma.org

Hier brauche ich dann noch die Hilfe von Inka, die die Technik der Herstellung dieser schönen Knöpfe beherrscht…. Vielleicht berichtet sie ja demnächst darüber…

geschrieben von Lenchen

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